Johann Buchta – Von Herrnschrot zum Kilimandscharo

Auszüge aus dem Begleitband „Ferne Nächste“ (Diakoniemuseum Rummelsberg), zusammengestellt von Andreas Vierling

Auf einen „großen Sohn“ Stammbachs mit einer „unglaublich spannenden Lebensgeschichte“ sei er gestoßen, schrieb vor fast drei Jahren Dr. Thomas Greif an Pfarrerin Sahlmann: Johann Buchta, geboren am 11. Februar 1902 im elterlichen Bauernhof in Herrnschrot. Buchta entschied sich wie sein älterer Bruder Hans zum Dienst als Diakon. Er ließ sich in Nürnberg als Krankenpfleger ausbilden, arbeitete später aber als Jugendpfleger und Gemeindediakon. Dies passte nicht recht zu ihm und er suchte nach einer Möglichkeit seinem großen Interesse für die Afrika-Arbeit nachzugehen.

Diakon Johann Buchta
Diakon Johann Buchta, Foto: Diakoniemuseum Rummelsberg


Herr Dr. Greif, Historiker und Leiter des Diakoniemuseums Rummelsberg, konnte nun dieses Jahr nach Stammbach kommen, um vom Afrikaaufenthalt Johann Buchtas zu erzählen. Die Leipziger Mission ließ Buchta zum ersten Rummelsberger Diakon in Afrika werden. Nach einer tropenmedizinischen Einführung, Englisch- und Kisuaheli-Kursen kam er im März 1931 in Tanga, Tansania an. Zusammen mit Missionar Johannes Hohenberger, aufgewachsen bei Naila, den Johann Buchta aber erst in Tansania kennenlernt, ging er seine Aufgabe der Mission der Massai mittels Krankenpflege an. Eigentlich sollte er lediglich einem Missionsarzt assistieren, doch ein solcher traf nie ein. Was Buchta aber nicht von seiner Arbeit abhielt. Die beiden oberfränkischen Landwirtssöhne fuhren hinaus in die Steppe, der Diakon stellte seine Arzneikiste auf und behandelte die Leiden der Massai: Geschwüre, Augenleiden, Bronchitis, Malaria etc. Schnell wuchs das Vertrauen der Massai, sie verliehen ihm den Titel „Oloiboni“ (Zauberer). Im Jahr 1935 führte Buchta 8.384 Krankenbehandlungen durch!

Diakon Johann Buchta mit seiner mobilen Krankenstation, umgeben von Massai
Diakon Johann Buchta mit seiner mobilen Krankenstation, umgeben von Massai. Foto: Diakoniemuseum Rummelsberg

In seinen Briefen findet man zwar Züge von (damals üblichen) Rassismus, insgesamt zeugen sie aber von hohem christlichen Pflichtbewusstsein und tiefer Menschenliebe. Der zweite Weltkrieg beendet 1940 seine Tätigkeit in Afrika. Nach Kriegsende arbeitet er im Städtischen Krankenhaus Nürnberg. 1947 heiratet er die Diakonenwitwe Elsa Kamm, geb. Schatz.
Zwei Jahre später tut sich ihm die Möglichkeit auf nochmals – nun mit seiner Frau – nach Afrika zu reisen. Seine vormalige Parteimitgliedschaft in der NSDAP verzögert die behördlichen Zustimmungen, stellt aber letztlich kein Hindernis dar. Sein ganzes Handeln in Afrika steht im Widerspruch zur NS-Ideologie. Im Herbst 1952 zerbricht dieser Plan aber nach der nötigen medizinischen Untersuchung: Buchta ist keinesfalls tropentauglich, sondern schwer krank. Drei Jahre später muss er seinen Dienst aufgeben, am 3. Juni 1958 stirbt er in der Klinik Bamberg.
Anfang Juli führte unser Gemeindeausflug nach Rummelsberg auf die Spuren von Johann Buchta. Diakon Norbert Pühler, ebenfalls Rummelsberger Diakon, begleitete uns. Dort besuchten wir die Ausstellung „Ferne Nächste“ im Diakoniemuseum, wo es auch Material zu Johann Buchta gibt, außerdem konnten wir die Gedenktafeln des Ehepaars Buchta bei der Philippuskirche finden. Er wurde beschrieben als „Mann von wenigen Worten, aber mit großer Haltung“ und er habe einen „sehr wesentlichen Faktor für die ganze Missionsarbeit“ geleistet. Solch einem „großen Sohn“ gebührt Ehre in seinem Heimatort – vielleicht mit einem Straßennamen?

Vertretung für die Pfarrstelle Stammbach I

Wir freuen uns, dass wir seit November eine Pfarrerin für Stammbach zu haben, wenn auch nur befristet für ein halbes Jahr: Pfarrerin Ruth Scheil wird die Pfarrstelle bis Ostern 2023 vertreten. Großer Dank gilt an dieser Stelle Pfarrer Hans-Jürgen Müller, der seit Ende Mai 2021 mit großem Einsatz drei Kirchengemeinden betreut.

Neues Gemeindebüro

Ahornis, Stammbach-Mannsflur und Wüstenselbitz betreiben seit Januar 2022 als drei eigenständige Gemeinden ein gemeinsames Pfarramt.

Es befindet sich in der Friedrichstr. 2 in Stammbach im Erdgeschoss (in den ehemaligen Räumen der Diakoniestation). Das Pfarrhaus Stammbach ist also in Zukunft ausschließlich Wohnhaus für die Pfarrfamilie.

Telefonnummer: 09256 – 9608328

Öffnungszeiten :

Montag – Mittwoch: 8.00 – 12.00 Uhr
Donnerstag: 15.00 – 18.00 Uhr
Freitag: 9.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr

(Außerhalb der Öffnungszeiten können Sie auf den Anrufbeantworter sprechen oder wenden sich in dringenden Fällen an die dort genannte Telephonnummer)

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Anne Loncsek als Prädikantin eingeführt

Prädikantin Anne Loncsek mit Dekan Oertel und ihren Assistentinnen
Prädikantin Anne Loncsek (Mitte) zusammen mit Dekan Oertel (links) und ihren drei Assistentinnen (von rechts): Pfarrerin Susanne Sahlmann, Michaela Dörfler und Gabriele Findeiß.

Am 15. Sonntag nach Trinitatis wurde Anne Loncsek von Dekan Oertel in ihr neues, erweitertes Amt eingeführt. Sie ist nun nicht mehr an die Lesepredigt gebunden und kann auch das Heilige Abendmahl einsetzen.
Anne Loncsek hält bereits seit Januar 2016 Lesegottesdienste als Lektorin. Pfarrerin Susanne Sahlmann hatte sie zur Ausbildung als Prädikantin ermutigt und als Mentorin begleitet. Neben Dekan Oertel und Pfarrerin Sahlmann wurde sie von Gabriele Findeiß und Michaela Dörfler eingesegnet.
Besonders wichtig ist Prädikantin Loncsek der Psalm 121. Er enthält ihren Taufspruch und in ihrem Prädikantentalar sind die Worte eingestickt. Im Einführungsgottesdienst betete die Gemeinde gemeinsam den Psalm.

Wir gratulieren Anne Loncsek herzlich und wünschen ihr weiterhin Gottes reichen Segen für ihren Dienst!

„Grüß Gott, Oberfranken“

Das evangelische Magazin auf TV Oberfranken

Menschen aus Oberfranken, die Berührendes mit uns teilen. Kirchengemäuer, die Geschichten erzählen oder Orte, die das Potenzial zum Lieblingsplatz haben – die Sendung „Grüß Gott Oberfranken!“ widmet sich alle vier Wochen auf TVO und Franken Plus einem anderen Thema aus der Region. Ob die soziale Arbeit der Diakonie, die Sanierung von Pfarrhäusern, Kunst und Kirchenmusik, Schöpfung und Pilgerwege oder christliche Tradition und Veränderung – das regionale evangelische Kirchenmagazin berichtet über Menschen, Aktionen und Themen, die uns bewegen, beschäftigen und ans Herz gehen.

Die Sendung läuft auf TV Oberfranken jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat um 17:45 Uhr, 18:45 Uhr und 20:45 Uhr. Bis jeweils Sonntag laufen weitere Wiederholungen u.a. donnerstags um 19:30 Uhr, freitags um 16:30 Uhr, samstags um 12:30 Uhr, 16:30 Uhr und 21:45 Uhr, sonntags um 11:30 Uhr.
Franken Plus strahlt die Sendung jeden zweiten und vierten Mittwoch bzw. Donnerstag im Monat um 19:45 Uhr aus.

Auf der Kirchenkreisseite können Sie einen Blick in alle bisherigen Sendungen werfen: https://www.kirchenkreis-bayreuth.de/Fernsehen